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Corale recondito heißt wörtlich übersetzt „heimlich versteckter Choral“. Das dem italienischen Klavierduo Paola Rocca/Luca Marchetti gewidmete Stück kreist von Beginn an um eine modale „Choralmelodie“, welche in wechselnder Art und Weise aus dem vielstimmigen Klanggewebe herausscheint. Es wird jedoch keine bestimmte Choralmelodie zitiert, vielmehr handelt es sich um eine Melodie im Sinne eines Chorals. Zu Beginn und zwischen den Formteilen erscheinen 10stimmige Akkorde in formal-gliedernder Funktion.
Die Entstehung der „3 Postludes“ ist eng verknüpft mit den Tagen des 9.,10. und 11. Dezembers 1994, Zeit eines persönlichen Umbruchs in vielerlei Hinsicht. So gerinnt aus diesen Tagen die musikalische Form der drei Stücke; alle drei bestehen aus 94 Vierteln, das erste Postlude setzt sich aus 9 und 12 Viertel- Einheiten zusammen, das zweite aus 10 und 12 Viertel-Einheiten, das dritte aus 11 und 12 Viertel-Einheiten. Alle drei Postludes werden je zweimal abrupt unterbrochen; das erste für die Dauer von 9 Achten und 12 Achteln, das zweite 5 Achtel und 6 Achtel, das dritte 11 Achtel und 12 Achtel. Natürlich läßt sich aus derartigen Formproportionen nicht die Summe von 94 Vierteln bilden, so daß jedes Postlude mit einem „formalen Fehler“ schließt (schließen muß), das erste Stück beispielsweise mit einem 23 Achtel Abschnitt. Strukturell sind alle drei Stücke dualistisch aufgebaut, zwei entfernte Polaritäten werden miteinander konfrontiert, setzen sich mit dem je Anderen auseinander. Aber ganz abgesehen von diesen formalen und strukturellen Überlegungen, handelt es sich bei den Postludes in erster Linie um Stücke, die einen Gefühlsinhalt vermitteln und weitertragen.
In diesem Stück geht es um diverse Wechselwirkungen. Tonfolgen (Klangfelder) werden Akkorden gegenübergestellt; geformtes, thematisches und kontrapunktisches Material wird mit Tonleitern konfrontiert; Tonfolgen erscheinen als rasende Kaskaden, einzeln oder doppelt bzw. vierfach überandergeschichtet; Akkorde und Thematisches, Tonleitern und Akkorde überlagern und verdichten sich, gehen Symbiosen ein.
Eine Sphäre ist laut Duden ein kugelförmig erscheinendes Himmelsgewölbe, die Sphärik behandelt in der Mathematik die Geometrie von Figuren, die auf Kugeloberflächen durch größte Kreise gebildet sind und Spärenmusik ist das durch die Bewegung der Planeten entstehende kosmische, für den Menschen nicht hörbare, harmonische Tönen (nach der Lehre des altgriech. Philosophen Pythagoras). Der Begriff Kosmos wird als Synonym für Weltall, Weltraum verwendet. Mein Stück Kosmos-Sphären für Percussions-Instrumente dreht sich, kreist um ein sehr reduziertes musikalisches Material; eine melodisches Thema, das aus meinem Namen generiert wurde sowie ein rhythmisches Thema. Dieses reduzierte Material gerät durch Kontrapunktik, Permutationen, Rotationen usw. in mannigfache Variation, dreht sich um die eigene Achse, kreist um sich selbst.