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Menuettone mozartesco, ein italienischer Titel. Schon Mozart betitelte sein 1789/90 entstandenes Werk mit Menuetto, ein Werk, das harmonisch gesehen einige Kühnheiten enthält. Die Endung -one steht in der italienischen Sprache für die Vergrößerungsform, das heißt das an sich schon sehr lange Menuett Mozarts (vergleicht man es mit den zahlreichen frühen Menuetten des Knaben Mozarts) wird in meiner Bearbeitung noch beträchtlich erweitert, nicht nur in der Länge, sondern auch in formaler, rhythmischer und harmonischer Hinsicht. Das Menuett Mozarts und das dazugehörige Trio taucht neben meinen diversen Ergänzungen, Auslassungen und sonstigen Bearbeitungen auch in der Originalform auf, allerdings in collagierter Weise. Die Technik der Collage entstammt ja eigentlich der Malerei und bildenden Kunst; sie bezeichnet dort Werke, die durch die Verknüpfung unterschiedlichster, heterogener Materalien entstehen, das heißt sie werden aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gelöst und gehen mit anderen Materalien eine neue Verbindung ein, bilden einen neuen Zusammenhang. Und so habe ich hier das Original Mozarts quasi in die einzelnen Takte zerteilt/zerschnitten und neu/andersartig wieder zusammengesetzt. Dies führt natürlich häufig zu grotesken, ungewöhnlichen, ja auch spassigen Verbindungen, aber ich bin sicher, dass Mozart, der bekanntlich auch für so manchen Spaß zu haben war, an dieser Bearbeitung seine Freude gehabt hätte.
Das Stück Trombosizione ist geprägt durch das Gegensatzpaar Individualismus und Kollektivismus. Naturgemäß birgt eine Kammermusikbesetzung mit vier gleichen Instrumenten ideale Voraussetzungen für eine homogene Klanggestalt, aus dieser perfekten Grundgestalt wird jedoch immer wieder ausgebrochen, sei es durch individuelle oder auch durch kollektive Initiative. Das Stück durchläuft in dieser Art und Weise verschiedene Stationen, wird am Ende in die Klanglichkeit des Beginns zurückgeführt, schlägt gewissermaßen den Bogen zum Anfang; Ende könnte Anfang bedeuten, Anfang gleichzeitig Ende.
Trombosizione entstand in Zusammenarbeit mit dem Ensemble TromboNova und ist diesem Ensemble auch gewidmet.
„aphoristisch“ ist ein Zyklus von 7 kurzen Stücken für Streichquartett. Die Miniaturen werden durch die gleiche melodische Grundsubstanz zu einer Einheit gebunden. Gleichzeitig bildet jedes Stück aber auf seine Art und Weise einen abgeschlossenen und eigenständigen kleinen Kosmos, indem nur wenige musikalische Gedanken aphoristisch (= kurz, knapp, andeutungsweise) angerissen, exponiert und in aller Kürze weiterentwickelt werden.