Peretti, Pier Damiano

Peretti, Pier Damiano

Biografie:

1974 bei Vicenza (Italien) geboren, ist Pier Damiano Peretti als Konzertorganist, Komponist und Orgelpädagoge in vielfältiger Weise international präsent.

Nach dem Abschluss in Orgel und Komposition am Konservatorium seiner Heimatstadt zog er nach Wien, wo er 1996-2002 an der Universität für Musik ein Orgelkonzertfachstudium absolvierte (anfangs bei Herbert Tachezi, ab 1998 bei Michael Radulescu). 2001 ERASMUS-Aufenthalt an der Hochschule für Musik Hamburg (Orgel bei Pieter van Dijk und Wolfgang Zerer).

Kompositionsstudien beim Petrassi-Schüler Wolfango Dalla Vecchia sowie bei Wolfgang Suppan an der Musikuniversität Wien. Meisterkurse für Komposition an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik (bei Wolfgang Rihm und Bryan Ferneyhough) sowie an der Accademia Filarmonica di Bologna (bei Azio Corghi).

Nach dem Erlangen dreier erster Preise bei italienischen Orgelwettbewerben (1997) folgten Preise bei diversen internationalen Orgelwettbewerben (u.a. Pretoria, Hamburg, Innsbruck, Bologna, Toulouse). 1999 gewann er als bisher einziger Italiener die traditionsreiche St. Albans International Organ Competition (GB).

2002 wurde er als Deutschlands jüngster Orgelprofessor an die Hochschule für Musik und Theater Hannover berufen, 2009 (als Nachfolger seines Lehrers Michael Radulescu) an die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Seine rege Konzerttätigkeit als Organist führte ihn bisher zu Festivals ganz Europas (u.a. Internationale Orgelwoche Nürnberg, Edinburgh - St. Giles Cathedral, Chartres - Cathédrale, Alkmaar - Grote St. Laurenskerk, Minsk - Belarusian State Philharmonic, Manchester - Bridgewater Hall, Haarlem - St. Bavo, Festival de Vitoria, Graz - Steirischer Herbst, Moskau - Tschaikowsky Saal, Bilbao - Palacio de Euskalduna, Festival Internazionale Città di Treviso) sowie Ostasiens (Tokyo - Musashino Hall, Morioka - Civic Concert Hall, Seoul - Sejong Center, Toyota - Civic Concert Hall). In jüngerer Zeit erfolgten Auftritte im Wiener Konzerthaus, bei den Salzburger Festspiele ("Salzburg Contemporary") sowie sein Nord-Amerika-Debüt (Montreal, Festival des couleurs de l'orgue français).  

Neben der Auseinandersetzung mit historischer Musik, deren  Aufführungspraxis und Instrumenten, bildet die Vermittlung Neuer Musik einen wichtigen Schwerpunkt seiner Arbeit.

Zahlreiche Ur- und Erstaufführungen (u.a. G. Kahowez, G. Bonato, T.D. Schlee, G.E. Winkler, P. Valtinoni, M. Radulescu, H. Mahmoud); auf CD spielte er Orgelwerke von Bruno Bettinelli (1913-2004) sowie - an der Cavaillé-Coll-Orgel der Trinité in Paris - von Thomas Daniel Schlee (*1957) ein. Weitere CD-Produktionen umfassen u.a. Musik von D. Buxtehude, Gottlieb Muffat, J. S. Bach, M. E. Bossi. Rundfunkaufnahmen für ORF, BR, NDR und SR2.

Artikelpublikationen, Lectures und Meisterkurse (GOART Göteborg, Edinburgh Organ Academy, Norddeutsche Akademie Stade, Organeum Weener, Piteå Music Academy, Accademia de órgano Palencia, Leipziger Orgelakademie) ergänzen seine pädagogische Tätigkeit. In den letzten Jahren war er als Juror bei den internationalen Orgelwettbewerben von Nürnberg, Odense, Brixen, Tokyo, Erfurt-Weimar, Dublin und Montreal präsent.

Das Komponieren betrachtet Peretti als der Interpretation ebenbürtiges künstlerisches Standbein. Sein bisheriges Schaffen ist meist von spirituellen Inhalten geprägt; so widmete er sich in jüngerer Zeit, neben Orgel-, Vokal- und Kammermusik, auch oratorischen Formen. Zur Aufführung gelangen u.a. die Auftragswerke "Im Todesjahr des Königs Usija" für Tenor, Oberchor und Instrumente (2009), "Mane Nobiscum - Missa für die Osterzeit" für Chor, Cello, Vibrafon und Orgel (2010/2011), "Magnificat" für Sopran, Rezitatorin, Chor und Orchester (2011), "Sprachfenster" für Sprecher, Chor, zwei Schlagzeuger und Barockinstrumente.